vlà ist aus Passion und Überzeugung gemacht
Hinter vlà steht kein Businessplan, sondern die Faszination eines Schweizer Unternehmers für die mexikanische Kultur und nachhaltiges Design. Im Interview erzählt Rolf Hartmann, wie aus seiner Passion die erste Kollektion wurde.
Rolf, du bist unternehmerisch im Grafikdesign zuhause und hast mit vlà die Modewelt betreten. Papier und Leder, passt das gut zusammen?
Papier und Kaktusleder auf jeden Fall (lacht). Ob Grafik, Kunst oder Mode, ich war schon immer ein Fan der schönen Dinge, auch von Taschen und Accessoires. Dank vlà kann ich diese Leidenschaft nun ausleben. Und ich investiere in Nachhaltigkeit, ein Feld, das mich ebenfalls sehr interessiert.
Die Idee zu vlà entstand in Mexiko – ein Zufall?
Mit Land und Leuten spüre ich seit meinem ersten Besuch eine tiefe Verbundenheit. Vor allem die Region Guadalajara hat es mir angetan, die ich auf meinen Reisen näher kennenlernen durfte. Freunde von uns haben dort Familie und sind vor zehn Jahren in die Gegend ausgewandert.
Und wie hast du dort das Kaktusleder entdeckt?
Der Hinweis auf das Material Desserto® kam von den Freunden vor Ort. Ich war sofort Feuer und Flamme und liess mir Produktmuster schicken. Von Anfang an war meine Idee, dieses innovative Naturprodukt in eine Taschenkollektion zu verwandeln. Die Muster erfüllten alle meine Erwartungen, also bestellte ich vier Laufmeter, um erste Prototypen anzufertigen. Bei meinen Recherchen habe ich mich auch vertieft mit der herkömmlichen Lederproduktion auseinandergesetzt, welche umweltechnisch sehr problematisch ist. Es hat mich zusätzlich motiviert, die Idee auch für das Tierwohl umzusetzen.
Wie ist das Design entstanden?
Eine befreundete Designerin, die Kleider und Accessoires herstellt, hat aus dem Kaktusleder zwei Taschen kreiert. Diese haben wir dann Familie und Freunden präsentiert und ihnen die Vision der veganen Accessoires erklärt. Das Feedback war extrem positiv und ermunterte mich, mit der Produktion zu starten.
Was macht die Kollektion der Taschen von vlà aus?
Auf den ersten Blick sicher das zeitlose, schlichte und funktionale Design. Dann natürlich, dass sie aus einem veganen und nachhaltigen, im wahrsten Sinne nachwachsenden Material gefertigt sind. Kaktusleder ist überraschend weich und fühlt sich sehr angenehm an – eine ausgezeichnete Alternative zu tierischem Leder. Ausserdem ist jede Tasche handgefertigt, also ein Unikat.
Die Bags werden in einem kleinen Atelier in Italien gefertigt. Wie kam es dazu?
Auch da war das Persönliche entscheidend. Meine Schwester lebt seit Jahrzehnten in Italien und konnte so den Kontakt zur am besten geeigneten Manufaktur herstellen. Sie unterstützt mich auch bei der Kommunikation und in der Qualitätskontrolle, hat aber auch wertvolle Ideen zur Verbesserung der Produkte eingebracht. Ohne sie wäre die Kollektion nicht möglich gewesen.
Wie hast du den Prozess der Produktentwicklung erlebt?
Es ist eine Challenge, aber eine sehr befriedigende. Der multikulturelle Dialog zwischen Mexiko, Italien und der Schweiz ist für mich das Schönste, obwohl es Geduld braucht, bis ein gemeinsames Verständnis von Design, Qualität und Timing entsteht. Auch die Fertigung der Taschen ist anspruchsvoll, weil das Material weicher als Tierleder ist. Um so schöner ist es, wenn du das fertige Produkt in den Händen hältst. Und der Prozess hört ja nie auf. Wir haben schon viele Ideen für neue Farben und Formen.
Eine Frage zum Schluss – warum der Name vlà?
Die Antwort ist genial banal. Unser Name ist als Abkürzung für «vegan leather accessoires» entstanden. Mit dem Akzent wurde es dann zum perfekten Fashion Label. Voilà!